Berufliche Sinnkrise?

2. Juni 2021
2. Juni 2021 Thomas

Berufliche Sinnkrise? Kündigung ohne Plan B?

Laut den Ergebnissen einer Studie des Stellenportals Indeed aus dem Jahre 2019 sind rund 15% der Beschäftigten in Deutschland mit ihrem Beruf extrem unzufrieden und haben bereits innerlich gekündigt. Weitere 70% machen lediglich Dienst nach Vorschrift und empfinden keinerlei Begeisterung für ihren Job.

Einer der meistgenannten Gründe für Unzufriedenheit im Beruf: Die fehlende Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit und / oder des Unternehmenszwecks.

Die Suche nach dem Sinn

Die Suche nach dem Sinn beschäftigt uns heute permanent. Beruflich wie privat. Die Frage nach dem was wir „wirklich, wirklich wollen“ ist die Grundfrage der New-Work-Bewegung. Doch wie kommt es zu diesem Trend?

In den Nachkriegsjahrzehnten war der Mensch von Anpassung, Selbstdisziplin und Pflichterfüllung geprägt. Die Befriedigung der Grundbedürfnisse stand im Vordergrund. Ökonomische und soziale Sicherheit galten als erstrebenswert.

Heute leben wir historisch betrachtet (noch) in wirtschaftlich stabilen Zeiten. Unsere Grundbedürfnisse sind befriedigt. Entlang der Maslowschen Bedürfnispyramide streben wir nach Entfaltung, Selbstverwirklichung und Sinnhaftigkeit. Damit einher geht auch der Trend der Selbstdarstellung. Alles was wir tun, muss ein Erlebnis sein – selbst banalste Aktivitäten stellen wir überhöht zur Schau. Alles soll „instagramable“ sein. Soziale Netzwerke werden zum Kristallisationspunkt der beschriebenen Entwicklung.

Doch die Sinnsuche in allen Lebensbereichen wird zunehmend zur Belastung. Wir wollen frei sein und unterwerfen uns doch einer ständigen Selbstkontrolle. Die permanente Suche nach dem was wir wirklich wollen wird zur Obsession. Passen meine Ernährungsgewohnheiten noch? Wie fügt sich mein Freizeitverhalten, meine Freunde, mein Partner, mein Beruf stimmig in mein Leben ein? Macht das alles noch Sinn? Oder muss ich etwas ändern?

Wenn Du den Sinn deines Lebens permanent in Frage stellst, wenn Du auf der Suche nach dem perfekten, sinnhaften Job von Arbeitgeber zu Arbeitgeber springst, ist es an der Zeit inne zu halten. Ansonsten wird die Sinnsuche zur psychischen Dauerbelastung.

Alles ist möglich

Klar, die Möglichkeiten sich selbst zu verwirklichen sind beinahe grenzenlos. Manchmal reicht es schon die Abteilung zu wechseln, um seinem Tun neuen Sinn zu verleihen. Viele aber wechseln das Unternehmen oder gar die Branche. Machen sich selbstständig und verlassen vorgezeichnete Laufbahnen und wagen den radikalen Umstieg auf etwas völlig Neues. Aber eine Kündigung ohne Plan kann gefährlich sein! Wer aus einer plötzlichen (Sinn-)Krise heraus seinen Beruf verlässt, verliert nicht nur Einkommen und ökonomische Sicherheit, sondern auch häufig seine bisherigen Investitionen. Alles was man über die Jahre in Aus- und Weiterbildung investiert hat, kann wertlos werden.

Strategisches Vorgehen statt Impulsentscheidungen

Wenn Du unzufrieden mit Deinem Beruf bist, solltest Du unbedingt das Gespräch mit Deinen Vorgesetzten suchen, bevor Du kündigst. Ich habe es immer wieder erlebt, dass Mitarbeiter ihre Frustration nicht formulieren, nicht ansprechen. Der offene Diskurs wird vermieden. Der Frust verfestigt sich und irgendwann wird die Notbremse gezogen. Dabei hätte ein offenes, klärendes Gespräch oft zu gewünschten Verbesserungen geführt. Sollten diese Gespräche nicht zu befriedigenden Ergebnisse führen, bleibt immer noch der Weg der Veränderung. Vor dem Absprung, ist es aber wichtig seine Gedanken klar zu sortieren. Impulsentscheidungen sind für Deine Karriere eher hinderlich. Strategisches und analytisches Vorgehen ist gefragt. Ein persönliches Coaching kann sehr hilfreich sein, einen Plan B zu erarbeiten. Solltest du hier einen Bedarf erkennen, melde Dich gerne bei mir. Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit und bis zum nächsten mal.